„Baum des Jahres 2023“ in Much gepflanzt

28.03.2023

Anlässlich der Auszeichnung als „Baum des Jahres 2023“ haben Björn Franken, der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bonn/ Rhein-Sieg (SDW), der Mucher Bürgermeister Norbert Büscher und der Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft, Stephan Schütte, gemeinsam eine Moor-Birke in einem Wald nahe Much-Berzbach gepflanzt. Sie ist eine typische Art der Moore: Weithin sichtbar, mit weißen Rindenpartien und hellgrünen Baumkronen. Oft bildet die Moor-Birke die einzige Baumvegetation an moorigen Standorten.

„Die Pflanzung des Baums des Jahres ist mir alljährlich ein besonderes Anliegen, um auf den Zustand unserer Wälder und heimischen Baumarten aufmerksam zu machen. Moor-Birkenwälder sind in Deutschland stark gefährdet und deshalb gesetzlich geschützt. An der Moor-Birke selber finden verschiedene Insektenarten einen Lebensraum. Gleichzeitig macht die Moor-Birke auf die Unverzichtbarkeit von Moor- und Auenwäldern für die Biodiversität und den Klimaschutz aufmerksam“, erklärt Björn Franken, Vorsitzender der SDW Bonn/ Rhein-Sieg.

„Moore speichern mehr Wasser und Kohlendioxid als jedes andere Ökosystem. Heute sind jedoch 90 Prozent der Moore in Deutschland entwässert. Wenn Moore austrocknen, setzen sie aber das zuvor gebundene Kohlendioxid wieder frei. Intakte Moore sind also enorm wichtig für den Wasserhaushalt und unser Klima“, ergänzt Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes.

„Als Vorsitzender der Mucher Forstbetriebsgemeinschaft ist mir die Wiederbewaldung unserer Wälder, nach Jahren der Trockenheit und des großflächigen Verlustes von Bäumen durch Borkenkäferbefall, ein wichtiges Anliegen. Die Pflanzung der Moor-Birke soll stellvertretend für unsere Anstrengungen stehen, den heimischen Wald wieder aufzuforsten“, so Norbert Büscher.

 

Hintergrundinformation

a) Zur Moorbirke
Die kälteunempfindliche Moor-Birke war als Pionierbaum die erste Baumart nach der
letzten Eiszeit und prägte auch die Landschaften des Bundesgebietes. Reife Moorbirken können bis zu vier Kilogramm Samen im Jahr produzieren, die der Wind kilometerweit verbreitet. Ihr helles Holz ist für den Möbelbau beliebt, allerdings aufgrund der geringen Haltbarkeit nur für den Innenbereich geeignet. In Deutschland dient die Moor-Birke vor allem als beliebtes Brennholz. Forstlich wird die Art auf feuchten Standorten zunehmend interessanter: beispielsweise in Mischung mit anderen Baumarten, wie Erlen oder Flatter-Ulmen. Hier laufen bereits erste Forschungsversuche. Auch als Heilpflanze hat die Moor-Birke eine lange Tradition: ob als Tee gegen Nierenbeschwerden, Gicht, Rheuma oder als Haarwasser, findet sich die Art in mancher Hausapotheke. Als Maibaum und Festschmuck ist sie im Frühjahr ein Symbol für erwachendes Leben.


b) Zur Schutzgemeinschaft Deutscher Wald SDW
Nach dem Zweiten Weltkrieg führten die Alliierten umfassende Kahlschläge im Westen Deutschlands durch, insgesamt über 100.000 ha. Im Dezember 1947 kamen 500 Bürgerinnen und Bürger hier im Rheinland in Bad Honnef –Rhöndorf zusammen, um den weiteren Waldverlust gemeinsam als Verband zu stoppen. Der Wald litt unter zu großer Holzentnahme durch die Bevölkerung und unter den Kriegsfolgen. Damit war die erste Bürgerbewegung zum Schutz des Waldes entstanden.
Zwei Jahre später hatte die SDW erreicht, dass die Einschläge der Alliierten in den heimischen Wäldern beendet wurden. Jetzt hätte sich der Verband eigentlich wieder auflösen können. Doch bereits in der Gründungsversammlung wurde angesprochen, dass Erwachsene und Kinder den Wald besser kennenlernen müssen, um sich für seinen Schutz einzusetzen. Denn „Nur was man kennt, schützt man“. So ist die SDW heute eine der zentralen Organisationen in Deutschland, die sich der Umweltbildung im Wald widmet.